Aus dem Tschechischen von Simona Barazi unter Mitarbeit von Ralf Siebelt

DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG

Ein Stück über das Theater und über Schauspieler, ein hochkomisches und zudem rasantes Stück, das mit einem Schuss Traurigkeit endet – all das vereint sich in einem weiteren Schauspiel des Tschechen Petr Zelenka (SCHROTTENGEL – GESCHICHTEN VOM ALLTÄGLICHEN WAHNSINN), das am LTT seine deutschsprachige Erstaufführung erleben wird.

Wir sehen die letzte geplante Vorstellung des Boulevardstücks CHINESEN von Michael Frayn, eines Einakters für zwei Personen mit irrwitzig schnellen Rollen- und Kostümwechseln. Eine Schauspielerin und ein Schauspieler spielen das Paar Jo und Stephen, die für Freunde ein Abendessen geben. Dieses läuft allerdings völlig aus dem Ruder, weil sich eines der eingeladenen Paare gerade getrennt hat.

Auch CHINESEN findet nicht reibungslos statt, weil der Schauspieler, der alle männlichen Rollen spielt, desorientiert ist: Er hatte sich statt auf die Vorstellung auf einen Job als Synchronsprecher vorbereitet. Entsprechend wenig Text hat er parat, dabei wäre das gerade für diese letzte Vorstellung so wichtig, schließlich sitzt jemand im Publikum, der die Schauspielerin eventuell engagieren will … Das ist nur der erste Teil dieses witzigen und gewitzten Stücks. Im zweiten erfährt der Zuschauer, was während des ersten hinter der Bühne schief gegangen ist, warum es so turbulent zuging und wie es zu all den Übersprungshandlungen und Rettungsaktionen kam. Im dritten Teil schließlich zeigt Zelenka, was diese Vorstellung von CHINESEN für die Beteiligten so besonders macht: dass zwischen den beiden Schauspielern nämlich mehr ist als nur eine Arbeitsbeziehung, schließlich waren sie auch einmal verheiratet. Es bleibt eine Frage: Soll man wirklich auf der Bühne verhandeln, was einen als Schauspieler privat umtreibt?

Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT)

Eberhardstr. 6
72072 Tübingen

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