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Freitag 18.03.22

Geschwindigkeitstests auf ICE-Neubaustrecke


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Abendkasse k.A.

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Beschreibung

Nachdem seit Ende Januar durch die Oberleitung 15 000 Volt Wechselspannung fließen, ist seit Mittwoch auch ein ICE auf der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm unterwegs. Es dauerte bis weit nach der Mittagspause bis der als ICE-S benannte Messzug endlich das erste Mal in den Merklinger Bahnhof einfuhr. In den nächsten drei Wochen finden sogenannte Hochtastfahrten statt, bereits nächste Woche sollen dabei 275 km/h erreicht werden.
Um ab Dezember bei fahrplanmäßigen 250 km/h sicher fahren zu können, wird das Zusammenspiel zwischen Gleisen, Fahrleitung und Zug ausgiebig getestet. Dazu hat die DB Systemtechnik aus Minden in Westfalen ihren schnellsten Messzug auf die Alb gebracht. Der vierteilige Triebwagen ist 76 Meter lang, wiegt 210 Tonnen und hat eine Leistung von 9 600 kW. Der Geschwindigkeitsrekord des Messzuges liegt bei 398 km/h, die er 2001 bei einer Testfahrt bei Wolfsburg erreicht hat. Auf der nebeligen Alb ging es dagegen am Mittwoch mit 40 km/h ganz beschaulich zu. Bei der ersten Fahrt wurde der Zustand der Strecke ganz genau beobachtet, immer wieder musste angehalten werden. Mal lagen von den Bauarbeiten noch Kabelreste im Gleis, mal eine vergessene Schippe so dicht, dass sie bei 275 km/h aufgewirbelt werden könnte. Auch die Weichen am Bahnhof Merklingen wurden ganz genau angeschaut, bevor in den nächsten Tagen die Fahrgeschwindigkeit immer weiter gesteigert wird. Die Testfahrten werden bis auf zehn Prozent über die regulären 250 km/h ausgedehnt, um eine Sicherheitsreserve für den fahrplanmäßigen Betrieb zu haben.
Das Innere der beiden Mittelwagen ist voller Messtechnik, außen fallen die Scheinwerfer auf dem Dach des Triebkopfes auf, die den Stromabnehmer beleuchten. Daneben sind Kameras montiert, die jede Bewegung des Stromabnehmers in den Messwagen übertragen und aufzeichnen. Sensoren messen dann noch den Abstand der Fahrleitung und den Druck des Stromabnehmers, damit die Messingenieure sicher gehen können, dass auch bei Höchstgeschwindigkeit die Stromversorgung des Zuges an jeder Stelle der Strecke sichergestellt ist.
Ähnliche Messungen finden auch unter dem Zug statt, denn auch der Kontakt zwischen den Radsätzen und dem Gleis muss innerhalb vorgegebener Werte sein. Daneben wird im zweiten Messwagen geprüft, ob überall eine gute Funkverbindung zwischen dem Zug und den Sendeanlagen entlang der Strecke besteht.
Ende April beginnen dann die Ausbildungsfahrten für die Lokführer, die ab Dezember auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm unterwegs sein dürfen. Jeder Lokführer muss bei einem Ausbilder mehrfach jede Strecke befahren und alle Signale und Weichen kennen, bevor er alleine auf der Strecke unterwegs sein darf. Dazu werden auch alle Triebzüge und Lokomotivtypen eingesetzt, die regelmäßig dort verkehren.


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