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Dienstag 19.01.10
20:00 Uhr
Jazz im Prinz Karl präsentiert: Lauer Large „CD Release Tour 2010 - KONSTANZ SUITE“
Da geh ich hin!
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Vorverkauf 12,60 Euro
Abendkasse 15,00 Euro
ermäßigt 9,30 Euro
Beschreibung
LAUER LARGE präsentiert Johannes Lauer, der schon früh nicht nur als herausragender Posaunist sondern auch als hochtalentierter Komponist bekannt wurde zusammen mit einer von ihm zusammengestellten "All-Star-Band" der jungen europäischen Jazz-Szene, welcher er seine Kompositionen auf den Leib schreibt (Steffen Schorn, Matthias Schriefl, Henning Sieverts, Ronny Graupe, Colin Vallon, Peter Bruun, Christian Weidner u.a.).
Wolf Kampmann in den Liner Notes zur CD "Konstanz Suite":
"Johannes Lauer ist Posaunist, Komponist und Bandleader. Und er ist Ideensammler und Weiterdenker. Einer, der die innovativen Traditionen des 20. Jahrhunderts respektvoll hinterfragt, in sein eigenes Lebensumfeld übersetzt und für die Zukunft transzendiert. Den Jazz hat er aus allen nur denkbaren Perspektiven durchdrungen: als Student, als Teilnehmer an Workshops und Wettbewerben, als Mitglied renommierter und experimenteller Big Bands sowie in kleineren Gruppen, im Epizentrum des Jazz von New York, in der europäischen Diaspora, auf Tourneen in der ganzen Welt und nicht zuletzt auf dem persönlichen Rückzug in die Einsamkeit. All diese Erfahrungen, Konstellationen und Welten kulminieren auf subtile Weise in seiner Konstanz Suite. Die Mitglieder der Gruppe sind mit der Biografie des weit gereisten Leaders eng verbunden – Lauer weiß genau, was er mit wem ausdrücken will, und bedarf keiner externen Legitimation.
Lauer Large ist nicht die Summe der virtuosen Fähigkeiten ihrer Mitglieder, sondern ein homogenes Ganzes. Der Besetzung nach ist es eine Big Band. Doch Lauer bricht mit allen Erwartungen, die man der wohl konventionellsten Gruppierung des Jazz entgegenbringen darf. Selten hat Großformatigkeit im Jazz einen derartigen Hauch von Intimität ausgelöst wie hier. Dieses Ensemble zeichnet sich durch eine geradezu symbiotsiche Verschworenheit seiner Mitglieder aus. Der Klangpsychologe Lauer spielt nicht nur mit den Stimmen seiner Gefährten, sondern vor allem mit ihrer menschlichen Energie. Wenn sich gleich im Opener Bass und Saxofon versonnen umspielen und aus ferner Distanz von der übrigen Band umkreist werden, öffnen sich Räume voller Wärme und ahnungsvoller Energie, die in allen weiteren Stücken jeweils neu erobert werden wollen. Jener gerade im Jazz so weit verbreitete Rechtfertigungsdruck scheint Lauer absolut fremd zu sein. Er provoziert das Ohr, indem er es aus der Lethargie seiner vorgesättigten Erwartung reißt, um es sogleich von allen Vorurteilen befreit auf seine Seelenurgründe zurückzuführen. Provokation dient nicht als revolutionärer Selbstzweck, sondern als Mittel der Läuterung zur Schärfung der Sinne.
Diese Musik ist der Ausdruck des furiosen Aufbruchs eines 27jährigen in einen Kosmos, dessen Reichtum an Formen und Farben, Traditionen und Ausblicken schier grenzenlos ist. Lauer legt sich nicht fest, sondern zeichnet Möglichkeiten auf. Jazz ist ihm Mittel, nicht Endziel. Seine Musik pendelt zwischen den Extremen von Abstraktion und Alltag. Wie Komposition und Improvisation einander feinfühlig durchdringen, bedingen sich auch das nebenbei Aufgeschnappte und das abstrakt Ersonnene derart organisch, dass man es schwerlich ohne Rückstände voneinander trennen könnte. Lauer lässt keinen Zweifel daran, dass er sich auf eine Suche begeben hat. Doch er manifestiert auch unmissverständlich seine Entschlossenheit zu finden. In seiner Persönlichkeit prallen die drei Extreme des verträumten Romantikers, des rationalen Planers und des ungestümen Neuerers in spitzem Winkel aufeinander. Und so steckt auch seine Musik - wie auch das Leben selbst - voller Kollisionen und Kontrasten.
Lauer gaukelt uns keine Jazz-Soap vor. Er versteht sich auf die seltene Kunst, das Banale nicht nur in seiner persönlichen Klangwelt mit dem Geistigen zu verbinden, sondern seine Wahrnehmungen und Transformationen mit dem Erfahrungshorizont des Hörers zu synchronisieren. Lauer Large macht das Unerhörte hörbar, ohne permanent die Flagge der Innovation zu schwenken."