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Spielereignisse | Paul Horn-Arena vom 13.März 2013 Zu den letzten Spielen

3:2 (26:24, 23:25, 17:25, 25:23, 15:11)

TV Rottenburg Herren

-

Netzhoppers SolWo Königspark KW


1. Volleyball-Bundesliga 2012/2013 - Play-offs 3. Spiel

zu den kommetierten Ereignissen

Spielbericht

Geschrieben am 15.03.2013, 16:13 Uhr

Habemus Playoff-Platz / Erstligist Rottenburg sichert mit dem 3:2-Sieg gegen KW-Bestensee den Klassenverbleib


[tagblatt.de] Erleichterung pur bei den Erstliga-Volleyballern des TV Rottenburg: Nach dem 3:2 (26:24, 23:25, 17:25, 25:23, 15:11)-Sieg im entscheidenden dritten Pre-Playoff-Spiel gegen Angstgegner Netzhoppers KW-Bestensee ist die Abstiegsgefahr gebannt - und Rottenburg in den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft.

Tübingen.Rottenburgs Dirk Mehlberg hämmerte den Matchball am Netzhoppers-Block vorbei ins Feld - das Startzeichen für ein Schauspiel der besonderen Art: Mehlberg selbst zog sich das Trikot über den Kopf, riss es mit beiden Händen auseinander und als ob das nicht schon genug wäre, biss er auch noch kräftig rein. Diagonalangreifer Markus Pielmeier ging derweil zu Boden, so groß war die Erleichterung. Und Rottenburgs Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger lag mit geballten Fäusten bäuchlings da und jubelte. Dann stand er wieder auf, stellte sich auf die Ersatzbank und warf Kusshände Richtung Tribüne. "Ich bin überglücklich", sagte Müller-Angstenberger später. "So ein Alles-oder-nichts-Spiel habe ich noch nie erlebt." Der Großteil seiner Mannschaft tanzte derweil zu den Klängen von "Schatzi, schenk' mir ein Foto" vor Freude Ringelreihen.

Satz eins war vor 1500 Zuschauern eine ausgeglichene Angelegenheit. Meist führte Rottenburg, doch zum Ende führte plötzlich KW 20:22. Rottenburgs Trainer Müller-Angstenberger wechselte seinen Zuspieler, brachte Federico Cipollone für Michael Neumeister - und der TVR sicherte sich den Durchgang in der Verlängerung mit 26:24. In Satz zwei durfte Cipollone dann von Anfang an ran. Wieder war es eng. Doch diesmal siegte KW mit 25:23.

Durchgang drei schenkte Rottenburg dann her. Spätestens beim Stand von 11:17 war der Satz entschieden. TVR-Trainer Müller-Angstenberger brachte seine Ergänzungsspieler. Am Ende hieß es 25:17 für KW. Der psychologische Vorteil lag nun bei den Netzhoppers. Doch Rottenburg kämpfte sich zurück: In der ersten Technischen Auszeit beim Stand von 8:7 für den TVR beugt sich Müller-Angstenberger bei seiner Ansprache weit nach vorne, presste das letzte bisschen Atemluft aus seiner Lunge, um seine Spieler anzufeuern. Auch die Schiedsrichter gerieten nun in den Fokus. Gestenreich versuchten Beteiligte beider Teams, Einfluss auf die Entscheidungen zu nehmen. Am Ende schmetterte Mehlberg mit drei Punkten seine Rottenburger zum Satzgewinn. "Im Tie-Break haben wir beeindruckend gespielt", sagte Rottenburgs Trainer Müller-Angstenberger. Inzwischen war sein weißes Hemd pitschnass von den Sprudelduschen seiner Spieler.

Den Entscheidungssatz gestaltete Rottenburg dann relativ ungefährdet. Am Ende waren es zwei Mehlberg-Punkte zum 15:11, die Rottenburg die sportliche Qualifikation für Liga eins sichern. Bereits am Sonntag (16 Uhr) geht's nun beim Tabellenzweiten Haching weiter im Playoff-Viertelfinale.

Rottenburgs Trainer Müller-Angstenberger angriffslustig

"Rottenburg hat verdient gewonnen", sagte Netzhoppers-Trainer Mirko Culic. "Wir konnten im vierten und fünften Satz unser Niveau nicht mehr halten und Rottenburg hat sich gesteigert." Während der Begegnung waren Culic und sein Rottenburger Kollege Hans Peter Müller-Angstenberger kurzzeitig aneinandergeraten. Und auch mit Netzhoppers-Kapitän Manuel Rieke bekam er sich in die Haare. Müller-Angstenberger legte sich gestern äußerst gerne an. Auch seinen eigener Spieler Dirk Mehlberg schnauzte er in einer Auszeit an. "Da waren wir gegenseitig mit uns unzufrieden", erklärte Müller-Angstenberger später. "Manchmal muss man eben auch reinfahren." Am Ende waren dann alle wieder friedlich: "Das ist seine Art und deshalb nehm' ich ihm das auch nicht übel", sagte Rieke. Nur von den Schiedsrichtern hätte er sich etwas mehr Unterstützung gewünscht: "Das Schlimmste ist, dass die ihn nicht ermahnt haben."

Strapazierte Nerven

TVR-Manager Jörg Papenheim war sichtlich erleichtert nach dem 3:2-Sieg und dem Erreichen der Playoffs. Weniger glücklich war er über den Zuschauerzuspruch: "Die Leute, die nicht gekommen sind, haben was verpasst." Doch die 1500 Zuschauer, die das Spiel verfolgten, brachten immerhin zusätzliche Einnahmen für den klammen Verein. "Das Spiel hat viel Nerven gekostet. Es war letztlich ein hoher Preis, den wir gezahlt haben", sagte Papenheim, der sich über eine Nachricht freuen konnte: Bei der Aktion "K(l)assenkampf" haben Anhänger und Sponsoren nach einer Woche schon 60000 Euro gesammelt und liegen damit im Zeitplan. Bis Anfang April will der Bundesligist 210000 Euro gesammelt haben. "60000, das ist nicht schlampig", sagt der TVR-Mana ger, "jetzt dürfen wir nicht nachlassen und müssen noch was nachlegen."

Cool erst im Spiel

Im dritten Satz mussten die Zuschauer zittern um ihre Mannschaft, die aber im vierten wieder zurück ins Spiel fand. "Da ist uns kurzzeitig der Glauben abhandengekommen", sagte Dirk Mehlberg, völlig zurecht vom gegnerischen Trainer zum besten Spieler gekürt. "Einige erfolgreiche Aktionen haben uns zurück ins Spiel gebracht." Er habe vor dieser wichtigen Partie schlecht geschlafen und sei höchst nervös gewesen, räumte der TVR-Außenangreifer ein, mit Spielbeginn habe sich das aber dann gelegt. "Das ist ein Schutzreflex des Körpers, mit 28 Jahren schaltet man da während des Spieles einfach ab."

Ein einsamer Grüner

Nur wer genau hinschaute, fand unter den 1500 Zuschauern einen auffällig grün gekleideten Anhänger der Netzhoppers KW-Bestensee. Doch Matthias Gloeck, so sein Name, hatte nicht die kompletten 689 Kilometer auf sich genommen. "Ich wohne in Berlin, war aber beruflich in Koblenz, da bin ich schnell runtergefahren", erzählt Gloeck der keines der Netzhoppers-Heimspiele verpasst. Einen Besuch im "Tollhaus der Liga" ließ auch er sich nicht entgehen. "Ich habe eigentlich erwartet, dass die Halle voll ist, immerhin war es das wichtiges Spiel des Vereins", wunderte sich der weit gereiste Gast.

Co-Trainer Isaak

Als sich im Jahr 2011 alle Spieler des TV Rottenburgs für eine Knochenmarkspende typisieren ließen, zeigten sie ihren Willen zu helfen. Felix Isaak konnte nun helfen. Vor drei Wochen war klar, dass er ein Leben retten kann. Der Spende-Termin fiel aber ausgerechnet in die Phase der wichtigsten TVR-Spiele. "Es stand nie zur Debatte, den Termin nicht wahrzunehmen", sagt Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger. "Wir hatten es selbst in der Hand. Denn hätten wir am Samstag gewonnen, hätte es zeitlich hingehauen", sagt Isaak. Spender Isaak bekommt ein Mittel verabreicht, das die Blutgerinnung verhindert. Bei einer Verletzung hätte dies möglicherweise fatale Folgen gehabt. So nahm er ausnahmsweise die ungewohnte Position auf der Trainerbank ein. "Das ist viel schlimmer als selber spielen. Jetzt verstehe ich warum der Trainer immer so rumhüpft", sagte Isaak. Auf dem Spielbogen tauchte trotzdem Isaaks Name auf. Im dritten Satz stellte Müller-Angstenberger aus reiner Routine den Mittelblocker tatsächlich auf, korrigierte aber seinen Fehler umgehend.


- Spielbericht mit freundlicher Unterstützung von -



Autor


TV_Rottenburg



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