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Donnerstag 03.04.14
20: Uhr
Stuttgarter Philharmoniker - Mythos 9 (7)
Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.
Schüler 7,00 Euro
Beschreibung
Ob man die Nummer 9 und die Nummer 99 auseinanderhalten kann? 1762 entstand die eine, mehr als drei Jahrzehnte später die andere Sinfonie. Streng chronologisch übrigens wäre die „Neunte“ die Nummer 23, die „Neunundneunzigste“ die Nummer 101. Die Werke unterscheiden sich schon wegen der unterschiedlichen biografischen Verankerung ganz grundsätzlich. Das frühe Werk entstand in den ersten Jahren des Kapellmeister-Engagements beim Fürsten Esterházy, das späte ist eine der „Londoner Sinfonien“, die Haydn als umjubelter Gaststar in der britischen Hauptstadt komponierte – selbstständig, freischaffend, unabhängig. Ein Viertelstündchen dreisätzige, gute Unterhaltung bringt die eine, doppelt so viel Zeit braucht die andere für ihre vier Sätze. Folgt man der Musikwissenschaftlerin Sonja Gerlach, die die Sinfonien Haydns in drei Schaffensphasen einteilte, so gehört die Nr. 9 zur frühen Phase mit insgesamt 64, die Nr. 99 zur letzten Phase mit zwölf (Londoner) Sinfonien. „Papa“ Haydn war schlicht und einfach ruhiger geworden, aber die sparsamer dosierten Sinfonien ganz und gar nicht: Sie wurden wilder, fortschrittlicher.
150 Sinfonien schaffte Haydn übrigens doch nicht, aber auch die 107, die er vollständig komponierte – je nach Tempo rund 45 Stunden Musik – sind nicht von schlechten Eltern. Kein „Mythos Neun“ also jenseits des Spiels mit der Ziffer? Wohl nicht. Aber Joseph Haydn war ja auch auf Schloss Esterházy, wie er selbst sagte, „von der Welt abgesondert. Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so musste ich original werden.“