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Beschreibung
„Mich interessiert nur Quatsch, nur das, was gar keinen praktischen Sinn hat. Mich interessiert das Leben nur in seiner unsinnigen Erscheinung."
Daniil Charms ist eine Koryphäe des Absurden und ein großer Spieler. Er stellt die Welt auf den Kopf und befreit sie aus den Zwängen der Logik, er misstraut physikalischen Gesetzmäßigkeiten und feiert den Zufall. Damit schärft Charms unsere Wahrnehmung und lehrt uns, die Dinge neu zu betrachten. Mit Humor und poetischer Leichtigkeit führt er die Absurdität der Welt vor und erzeugt damit eine überraschende Wahrhaftigkeit und Tiefe. Insbesondere seine Verrückungen innerhalb ganz gewöhnlicher Alltagsszenerien legen versteckte Wahrheiten frei und entlarven manch einen menschlichen Abgrund. ´
Die literarische Welt des Daniil Charms, dessen Bestreben dem Gesamtkunstwerk galt, bietet dem Theater einen reichen Fundus an Spielmaterial und Formen der Darstellung – zwischen Slapstick und Groteske, Clownerie und Tragikkomödie ist alles möglich.
Daniil Charms, eigentlich Daniil Iwanowitsch Juwatschow, wurde 1905 in St. Petersburg geboren und starb 1942 an Unterernährung im Gefängnis. Die meisten seiner Texte konnten erst im Zuge der Perestrojka gedruckt werden. 1927 gründete Charms zusammen mit anderen Leningrader Künstlern (u. a. Alexander Wwedenski) die avantgardistische Gruppe „Oberiu“ („Vereinigung der Realen Kunst“), die die Produktion von „unsinniger“, genreübergreifender und ideologiefreier Kunst verfolgte. „Oberiu“ wurde 1930 für staatsfeindlich erklärt und verboten.
„Charms Texte weisen ihn aus als Meister des absurden Humors, der schwarzen Pointe, des Paradoxons, als Autor der kleinen Form und des fingierten Fragments im Sinne Puschkins - als würdigen Nachfolger der Großen des russischen Humors von Gogol bis Tschechow.“ Peter Urban