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Mittwoch 22.07.09
20:00 Uhr
Festspiel D´Schäferlies
Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.
Preisgruppe 1 Erwachsene 7,00 Euro
Preisgruppe 1 Kinder 3,50 Euro
Preisgruppe 2 Erwachsene 5,00 Euro
Preisgruppe 2 Kinder 2,50 Euro
Beschreibung
Volksstück in vier Aufzügen von Hans Reyhing in der
überarbeiteten Fassung von Intendant Klaus Heydenreich
Leiter der Spielgruppe: Carmen Rau, Georg Riemer
Bühnenbild: Susanne Wahl
Zeit: Um das Jahr 1800
keine Pause – Spieldauer ca. 1 1/2 Stunden
Die Heimatgeschichte »D’Schäferlies« wurde im Jahr 1923 von dem schwäbischen Heimatdichter Hans Reyhing geschrieben und zum 200jährigen Jubiläum des Uracher Schäferlaufs am 24. Juli 1923 als Festspiel uraufgeführt. Das Schauspiel erzählt eine Liebesgeschichte, die in den Jahren um 1800 im Schäfer- und Bauernmilieu der Uracher Alb spielt. Es war die Zeit, als der Landbau neuen Auftrieb durch den Kleeund
Hackfruchtbau gewann, weshalb das lnteresse der Bauern an den bisher im Nutzungsbereich der Schäfer gelegenen Weiden und Waldwiesen stark anstieg. Entsprechend war auch das Verhältnis zwischen Schäfer und Bauer sehr angespannt. Gleich zu Anfang des Stücks werden diese Differenzen zwischen beiden Ständen durch die Auseinandersetzung zwischen dem dickschädeligen Kirchenbauern und dem sich in Standesstolz wiegenden Schäferbauern offen ausgetragen. Ganz anders dagegen die Begegnung zwischen Lies, der Tochter des Schäferbauern, und Hannes, dem Sohn des Kirchenbauern. Sie lieben einander, wissen aber, daß der Konflikt der Väter eine unüberwindliche Mauer in ihrer Liebesbeziehung darstellt. Trotzdem träumen beide von einer gemeinsamen Zukunft, wie es vor allem Hannes in ungebrochenem Optimismus zum Ausdruck bringt. Lies dagegen sinniert über Probleme, die der Streit der Väter zwischen sie und Hannes gestellt hat, denn sie würde lieber heute als morgen ihre Liebe zu Hannes offen zu erkennen geben. Doch nicht nur der Weg zwischen Lies und Hannes ist voller Hindernisse, auch Hansjörg, der alternde Knecht des Schäferbauern, und Madele, die Magd des Kirchenbauern, wagen sich ihre Liebe nicht einzugestehen, vor allem, weil sie sich ihren zerstrittenen Dienstherren verpflichtet fühlen. Der zweite Aufzug spielt in der Lichtstube des Schäferbauern. Lies, Urschel und Ameile sind dabei, den gebrochenen Hanf zu Garn zu spinnen, während Liesens Großmutter »G’schichten aus alten Zeiten« erzählt. Nur Lies kann die fröhliche Stimmung der anderen nicht so recht teilen. Sie ist in Gedanken bei ihrem Vater, den sie schon lange von einer Reise zurückerwartet. Sie hat das Gefühl, daß er diesmal nichts Gutes mitbringen wird. Tatsächlich kehrt der Schäferbauer noch an diesem Abend zurück, aber er hat einen Begleiter bei sich: Christoph, den Sohn des Burrenbauern von Grabenstetten. Im Gespräch mit dem Schäferbauern gibt Christoph zu erkennen, daß er an einer Heirat mit Lies interessiert ist; ein Wunsch, der dem Schäferbauern nicht ungelegen kommt, denn schließlich ist Christoph ein Schäfer und entstammt einer alten Schäferfamilie. Der Schäferbauer erkennt nicht, daß Christoph, ein charakterlich labiler und verschlagener Bursche, es nur darauf abgesehen hat, sich im Hause des Schäferbauern in ein »warmes Nest« zu setzen. Nur Lies mit ihrem feinen Gespür für Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit empfindet sofort eine Abneigung gegenüber dem jungen Schäfer. Doch ihr Vater gibt nichts auf ihre Gefühle, wie sie im Gespräch mit ihm erkennen muß. Später finden auch Hannes, Jakob und Martin den Weg in die Lichtstube des Schäferbauern, und so wird es noch ein lustiger Herbstabend. Nachdem alle bis auf Lies und Hannes gegangen sind, hören sie den Schäferbauern zurückkommen. Hannes versteckt sich schnell in einer Truhe. Da es inzwischen recht spät geworden ist, wird das Haus des Schäferbauern von der »Lichtstubenvisitation« heimgesucht, einer von der Gemeinde zur Erhaltung von Sitte und Ordnung eingesetzten Kommission von Gemeinderäten. Derzeit ist dieses wichtige Amt dem Kirchenbauern übertragen, der nun die Lichtstube des Schäferbauern betritt und dort Lies und ihren Vater vorfindet. Der Kirchenbauer gibt vor, als Lichtstubenvisitator unterwegs zu sein, sucht aber eigentlich nur seinen Sohn Hannes. Es kommt zum Gespräch zwischen Schäfer- und Kirchenbauern, wobei außer den Problemen des Berufsstandes auch das Verhältnis zwischen Lies und Hannes erörtert wird. D
er Kirchenbauer will dem Schäferbauern entgegenkommen, dieser entgegnet aber, daß er einen Schäfer als Schwiegersohn brauche. Nur einer, der am Schäferlauf mitmache – und dazu sind nur Schäfer berechtigt – bekomme seine Tochter. Nachdem Lies wieder allein ist, kommt Hannes aus seinem Versteck hervor. Jetzt weiß er, daß er als Bauernbub, der ja am Schäferlauf nicht mitmachen darf, keine Chance hat, in die Gunst des Schäferbauern zu kommen. Er bittet Lies um Vertrauen und Geduld, verabschiedet sich herzlich von ihr und verläßt die Heimat, ohne jemand anderem etwas davon zu sagen. Der dritte Aufzug – inzwischen ist mehr als ein halbes Jahr vergangen – spielt am Morgen des Schäferlauftages in »Aurich«, wie Urach damals in der Umgangssprache genannt wurde. Im »Faß zu Urach«, der traditionellen Schäferherberge, herrscht munteres Treiben. Nur der Kirchenbauer kann keine rechte Freude aufbringen. Seine Gedanken sind bei Hannes, der noch immer verschwunden ist. Auch Madele und Hansjörg treffen sich im Faß, werden aber durch den Faßwirt in ihrer trauten Zweisamkeit gestört. Der Schäferbauer und der Burrenbauer, der Vater des Christoph, schmieden eifrig Heiratspläne für ihre Kinder. In einer Auseinandersetzung zwischen Christoph und seinem Vater und im Gespräch mit dem Kaufmann Nathan, bei dem der Burrenbauer Schulden hat, wird mehrfach deutlich, daß Christoph nur aus materiellem Interesse die Heirat betreibt. Gleichzeitig ist er sich sicher, Schäferkönig zu werden, da er alle anderen Teilnehmer des Wettlaufs kennt und diesen überlegen ist. Nur ein Fremder hat sich zum Lauf gemeldet, ein alter, buckliger Schäfer, von dem Christoph keine Konkurrenz erwartet. Lies vertraut sich ihrer Freundin Urschel an: Dem Willen ihres Vaters ausgeliefert, fühlt sie sich verlassen und sehnt sich nach Hannes’ Rückkehr. Der vierte Aufzug spielt auf dem Festplatz des Uracher Schäferlaufes. Nach dem Festzug und der Eröffnung des Festes durch den Oberamtmann folgen die Wettläufe der Schäfer und Schäfermädchen. Wird Christoph es schaffen, Schäferkönig zu werden, die Gunst des Schäferbauern zu erringen und damit die Hand und vor allem das Vermögen der Lies zu erhalten? Oder wird ihm ein anderer zuvorkommen, etwa der bucklige alte Schäfer?
Thomas Scheible
(Quelle: badurach.de)