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Mittwoch 11.05.16
20:00 Uhr
Rosmersholm
Da geh ich hin!
Freunde einladen
Abendkasse 15,00 Euro
erm. 12,00 Euro
Beschreibung
Schauspiel in vier Akten / Übersetzung: Heiner Gimmler
Die unter starken Depressionen leidende Frau des Pastors Johannes Rosmer, Beate, nimmt sich das Leben. Sie ist überzeugt, dass die mit im Haus lebende Rebekka West, die ihr als Gesellschafterin dient, ein Kind von ihm erwartet. Diese lässt sie in dem Glauben. Sie nimmt Beates Tod in Kauf, um Johannes Rosmer für sich zu gewinnen. Dass sie selbst damit ein altes inzestuöses Trauma wiederholt, ist ihr zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.
Die norwegische Gesellschaft ist um 1880 in liberale Sozialbewegungen und reaktionär konservative Kreise gespalten. Rosmer, letzter Spross eines Adelsgeschlechts, das seit Generationen nur Militärs und Kirchenleute hervorgebracht hat, ist ein von einem autoritären Vater erniedrigter, (sexuell) gehemmter, lebensuntüchtiger Grübler. Er findet in Rebekka West, der aktiven, früh zu Selbstständigkeit, auch sexueller Autonomie gelangten jungen Frau, die durch ihren Adoptivvater, einen Arzt, freigeistig erzogen worden ist, die Inspiration seines Lebens. Nach dem Tode Beates wird die Verbindung der beiden immer intimer. Als Rosmer öffentlich bekennen will, dass er mit dem christlichen Glauben gebrochen hat, kommt es zum Konflikt mit seinen alten, konservativen Kreisen angehörenden Freunden, vor allem mit Rektor Kroll, seinem Schwager und Mentor.
Was als Ideologiedebatte beginnt, wird zu einer persönlichen Lebensabrechnung aller beteiligten Figuren. Die näheren Umstände von Beates Tod kommen ans Licht, Rebekkas inzestbelastete Vergangenheit wird brutal entlarvt, Krolls Machtinteressen zeigen ihr gewalttätiges Potential. Die Gefahr, in das Räderwerk rivalisierender sozialer Kräfte zu geraten, erhöht den Druck auf das Paar, das keines werden kann.
Henrik Ibsen (1828-1906), der als Sohn eines Bankrotteurs sehr früh wirtschaftliche Not und gesellschaftliche Deklassierung erlebt hat, schwankte zeitlebens zwischen dem Wunsch, für unterprivilegierte Volksschichten einzutreten, und dem tief sitzenden Bedürfnis, von der herrschenden Klasse (dem Adel) akzeptiert zu werden. Ebenso beschäftigte ihn zeitlebens das Motiv der „Lebensuntüchtigkeit“, der Willensschwäche. Dieses spielte vor allem im Umgang der Geschlechter miteinander eine große Rolle für ihn. Alle drei Lebensthemen spiegeln sich exemplarisch in dem 1886 entstandenen Stück „Rosmersholm“.