Szenische Lesung mit Paul Schaeffer
Einrichtung: Ursel Weikert
Wilhelm Waiblingers Hölderlin-Biographie aus den Jahren 1827 / 28, die erste Hölderlin-Biographie überhaupt, ist nicht ganz fehlerfrei, aber so authentisch, so lebendig und von Sympathie durchdrungen, dass sie von ganz besonderem Wert ist. Wilhelm Friedrich Waiblinger studierte Theologie im Tübinger Stift, das er aber aufgrund zahlreicher Verstöße gegen die Hausordnung bald wieder verlassen musste. Er war befreundet mit Ludwig Uhland, Eduard Mörike und Friedrich Hölderlin.
»Hölderlin schüttelt mich – ich fühle mich dieser großen Seele verwandt«: Wilhelm Waiblingers Hölderlin-Biographie aus dem Jahre 1827 / 28, die erste Hölderlin-Biographie überhaupt, nicht ganz fehlerfrei, aber so authentisch, so lebendig und von Sympathie durchdrungen, dass sie von ganz besonderem Wert ist. Als nachgefragte Rarität jetzt endlich wieder frisch aufgelegt – und also endlich wieder zu lesen ...«
»Ein langer, fünfjähriger Umgang mit dem Unglücklichen hat mich mehr als jeden andern in Stand gesetzt, ihn zu beobachten, ihn kennen zu lernen, seinem so wunderlichen Ideengange, und selbst den ersten Ursprüngen und Ursachen seines Wahnsinns nachzuspüren. […], so hielt ich keine Stunde für verloren, die ich ihm widmete, besuchte ihn ununterbrochen viele Jahre lang, sah ihn oft bei mir, nahm ihn auf einsame Spaziergänge, in Gärten und Weinberge mit mir, gab ihm zuweilen Papier zum Schreiben, durchsuchte seine noch übrigen Schriften, brachte ihm Bücher, ließ mir vorlesen, und bewegte ihn unzählige Mal, Klavier zu spielen und zu singen. So wurde ich nach und nach an ihn gewöhnt und legte das Grauen ab, das wir in der Nähe solcher unseligen Geister fühlen, so wie er seinerseits sich an mich gewöhnte und die Scheu ablegte, die ihn von jedem nicht ganz bekannten Menschen trennt.«