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Donnerstag 11.06.15
20:00 Uhr
Beethoven und die Russen (9) Die Große Reihe
Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.
7 Euro für Schüler k.A.
Beschreibung
Eine hochvirtuose Kunst ist der Koloraturgesang. Die Südafrikanerin Estelle Kruger beherrscht diese Zauberei mit den vielen schnellen kleinen Noten perfekt. Als der russische Komponist Reinhold Glière sein Konzert verfasste, hatte er Sängerinnen wie Kruger im Sinn, die fähig sind, ihre Stimme wie ein Instrument zu gebrauchen. Deshalb verzichtete der Komponist sogar auf einen Gesangstext für die Koloratursopranstimme.
Nikolai Rimski-Korsakow bleibt wegen Beethoven an Land
Hätte die Marine-Ausbildung des jugendlichen Rimski-Korsakow seine Liebe zur Musik verdrängt, hätte er später im Dienste des Zaren womöglich ein Kriegsschiff befehligt, dann wäre die russische Musikgeschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts anders verlaufen. Aber die Musik, für die den jungen Nikolai nicht zuletzt Klavierarrangements von Beethoven-Werken und insbesondere dessen sechste Sinfonie (Pastorale) eingenommen hatten, obsiegte, und Rimski-Korsakow wurde zur wichtigen Person im russischen Musikleben. Auch er verband westliche und nationale Einflüsse in seinem eigenständigen Stil, er unterrichtete unter anderen Glasunow, Strawinsky und Prokofjew und prägte so die nachfolgenden Komponistengenerationen. Dass im letzten Konzert zum Thema „Beethoven und die Russen“ die Ouvertüre zur Schauspielmusik Egmont erklingt, schlägt den Bogen zum Beethoven-Hörer Lenin: Auch dieses Stück soll zu seinen Favoriten gezählt haben. Egmont ist ein ehrenhafter, adliger Oppositioneller, der schließlich von den Machthabern wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wird. Wer erinnert sich heute noch, dass Lenins Vater 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben worden und dass sein Bruder Alexander wegen eines vereitelten Attentats auf den Zaren Alexander III. hingerichtet worden war? Schlag nach bei Goethe: „Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam.“