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Freitag 18.12.15
20:00 Uhr
Beethoven und die Russen (3) Die Große Reihe
Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.
7 Euro für Schüler k.A.
Beschreibung
Sergei Nakariakov, den die Kritiker als „Paganini der Trompete“ feiern, wurde 1977 geboren und debütierte bereits Anfang der 90er Jahre bei den Salzburger Festspielen. Längst hat er das klassische Repertoire für die Trompete ausgeschöpft. Deshalb widmet er sich mehr und mehr Bearbeitungen von Konzertwerken, die ursprünglich für andere Soloinstrumente komponiert wurden – und fasziniert Publikum und musikalische Fachjournalisten: „Sergei Nakariakov muss ein Fisch sein, muss durch Kiemen atmen. Woher sonst nimmt er die Luft“?
Mit den Stuttgarter Philharmonikern spielt er Tschaikowskys Rokoko-Variationen, die eigentlich für Violoncello und Orchester komponiert wurden, auf dem Flügelhorn.
Prokofjew knüpft an Beethoven an
Beethovens erste Sinfonie erlebte ihre russische Erstaufführung in Petersburg vergleichsweise spät, im Jahre 1859, und der noch recht klassische Gestus dieses Erstlings wird das stets unruhige Zarenreich kaum erschüttert haben. Die Bewunderung der Russen für Beethoven, sei es im Sinne von rein künstlerischer oder eben revolutionärer Größe, überdauerte den Zeitenbruch von 1917 erstaunlich unbeschadet. Während Stalin in späteren Jahren Beethovens Musik wohl eher als Dekor seiner Machtausübung ansah, erzählt die Legende, dass der eigentliche Revolutionsführer Lenin dessen Musik wahrlich geliebt habe, insbesondere die Appassionata-Sonate f-Moll op. 57. Sergej Prokofjew, der 1918 aus der neu gegründeten Sowjetunion auswanderte und 1936 wieder zurückkehrte, hatte in seiner ersten Sinfonie bewusst an die Wiener Klassik angeknüpft und in der Zweiten sogar direkt auf Beethoven Bezug genommen. In seiner im Sommer 1944 abseits der Kriegswirren komponierten fünften Sinfonie könnte man zumindest einen abstrakten Zusammenhang mit der in Russland so beliebten Eroica erkennen: Er habe „eine Hymne an den freien und glücklichen Mann, seine machtvolle Kraft, seinen edlen Geist“ schaffen wollen, so Prokofjew. Die großformatige Sinfonie wurde noch zu Kriegszeiten, im Januar 1945, uraufgeführt und schon Ende jenes Jahres auch in den USA gespielt.