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Beschreibung
Stück von David Mamet (*1947)
Deutsch von Bernd Samland (1942 – 2014)
Carol, eine junge und etwas naive Studentin, sitzt im Büro ihres Professors, John. Sie wird womöglich durchfallen, denn die Seminararbeit, die sie abgegeben hat, ist einfach nicht ausreichend. Er will ihr helfen, bietet ihr an, den Stoff noch einmal durchzuarbeiten. Sie beklagt sich über die Unverständlichkeit seines Unterrichts, fühlt sich überfordert, fängt an zu weinen. Er zeigt Mitgefühl, legt ihr tröstend den Arm um die Schulter – viel Zeit hat er nicht, denn er will ein Haus kaufen und wird bald Professor auf Lebenszeit; immer wieder unterbrechen Anrufe die Unterhaltung. Die beiden ungleichen Gesprächspartner reden aneinander vorbei.
Bei ihrer nächsten Begegnung geht es Carol besser. Sie weiß jetzt, weshalb sie sich beim letzten Termin so unwohl gefühlt hat: weil ihr Professor sie sexuell belästigt hat. John traut seinen Ohren nicht bei diesem Vorwurf, will sie zur „Vernunft“ bringen – und begeht einen unverzeihlichen Fehler. Als sie das Gespräch abbrechen will, bringt er sie mit Gewalt dazu, zu bleiben.
Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt, die Opfer müssen uneingeschränkt unterstützt werden, die Täter hart bestraft – das ist mittlerweile gesellschaftlicher Konsens. Wann immer jedoch bestimmte Verhaltensweisen dämonisiert werden, besteht die Gefahr einer Hexenjagd. Wer würde einen Belästiger verteidigen? Wer würde aber eine fanatische Feministin von ihrem Kreuzzug abbringen?
INSZENIERUNG Miriam Locher
RAUM & KOSTÜME Mona Hapke
MIT Renate Steinle (Carol), Maximilian Wigger-Suttner (John)