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Freitag 18.07.14

18:00 Uhr

Nicht Nichts


Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.

Beschreibung

In dem Auftragswerk, das Thomas Melle für das Landestheater Tübingen verfasst hat, treffen sich die unterschiedlichsten Menschen auf der Trauerfeier für die verstorbene Theaterautorin Carolin Gratzky. Hochdekoriert und fest verwurzelt in der deutschen Kulturszene, hinterlässt sie ihr Werk und ihre Kinder Agnes und Philipp. Philipp trägt sich schon seit langem mit Selbstmordgedanken, hatte es aber nicht fertiggebracht, vor der Mutter zu sterben. Nun könnte er, doch die neue Freiheit nutzt er schließlich ganz anders. Seine Schwester Agnes kommt nur schwer mit der Echtheit ihrer überwältigenden Trauer zurecht.
An Philipps Seite ist sein Freund, Trinkkumpan und Ex-Sozialarbeiter Heiner, mit dem er sich wodkaselig über die Frage "Was bleibt von mir" austauscht. Auch er kannte die Verstorbene, vielleicht sogar besser als mancher der anderen Anwesenden. Die Kulturjournalistin Johanna hat den Auftrag, für das Feuilleton über das Begräbnis zu schreiben. Sie ist an Chorea Huntington („Veitstanz“) erkrankt, ihr droht damit das geistige Verschwinden. Ihr Mann Reimo produziert Blockbusterdramen für das Kino, das dem ganz private reale Drama zuhause jedoch überfordert ihn. Und der Pfarrer, der den Trauergottesdienst für die Prominente hält, hat vor allem seine Karriere im Kopf.

Komplettiert wird dieser kleine Ausschnitt aus der Schar der Trauernden, die sich an Gratzkys Grab versammelt hat, von der namenlosen „Grauhäutigen Theaterautorin“. Jahrzehnte zuvor war sie mit der Verstorbenen befreundet, ja hatte ihre Karriere sogar zur gleichen Zeit begonnen und wurde schließlich ihre Konkurrentin. Mittlerweile ist sie voll und ganz aus dem Kulturbetrieb verschwunden, weil sie ein Stück ohne Probleme geschrieben hatte, ein Affront für die gesamte Theaterszene.

Thomas Melle zeigt eine Trauergesellschaft, die zwischen grotesker Selbstbespiegelung und der Frage nach angemessener Trauer oszilliert. Denn die private Trauer und die der angereisten Kulturschickeria unterscheiden sich gewaltig.


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