Kategorien
Dachveranstaltung »INDI(E)STRICTION » Events chronologisch geordnet
Samstag 09.02.19
19:00 Uhr
Gisbert zu Knyphausen
Sieben Jahre! Das muss man sich mal vorstellen, was das in Stunden, Nächten, Atemzügen ist. Auf jeden Fall eine Menge Zeit ohne neue Lieder von Gisbert zu Knyphausen, dessen Lieder so vielen Menschen beim Leben helfen. Vor sieben Jahren ist sein letztes Album erschienen, jetzt kommt das neue, es heißt Das Licht dieser Welt. Dazwischen ist viel passiert, auch Musik, dazu später mehr. Jetzt erstmal Freude, dass er wieder da ist, denn einen wie ihn gibt's da draußen nicht, wo seit Jahren immer mehr Musiker auf Deutsch singen, aber eben nicht wie Gisbert. Sie überziehen alles mit Sepia, kondensieren die Komplexität des Daseins auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, damit sich das Menschlein nicht mehr so allein fühlt in der großen weiten Welt – Pathos, Trost und Durchhaltehymnen. Bei Gisbert war das schon immer ganz wunderbar anders. Er geht nie in die Breite, sondern immer in die Tiefe, mitten rein in das Wesen der Dinge. Er berührt die Menschen mit seinen Texten wie kein anderer. Er hat eine Sprache gefunden für das, was wir fühlen aber so schwer greifen können. Er schraubt einem das Herz auf und den Kopf, gibt keine Auswege oder billigen Ratschläge, sondern etwas viel Wertvolleres: Erkennen und Erkenntnis. Seine Poesie weitet den Blick, seine Melancholie neigt sich ins Licht, und bei all dem Schmerz und all der Sehnsucht ist da immer auch Hoffnung, dieses wunderbare Weiter, eine Liebe zum Leben und zu den Menschen. Kaum ein deutscher Musiker wird so innig von seinen Anhängern verehrt wie er, deswegen geht jetzt ein Seufzen durchs Land, denn Gisbert zu Knyphausen hat ein paar neue Lieder geschrieben.
Sonntag 17.02.19
19:30 Uhr
Barbara Morgenstern
Barbara Morgenstern ist sicher eine der eigenwilligsten Künstlerinnen im deutschen Independent Musikbetrieb. Aus der Paderborner Provinz zog sie über Hamburg nach Berlin und wurde dort Ende der 2000er Jahre zur gefeierten Sensation. So eine verwunschene Musik hatten die Pop-Expert*innen seit dem Canterbury Sound nicht mehr gehört. Nur dass die Canterbury-Szene noch keinen Techno kannte und ein ziemlicher Männerverein war.
Auch auf ihrem brandneuen Album „Unschuld und Verwüstung“ verblüfft sie erneut mit schwer kategorisierbaren Songs zwischen Electropop, Techno und vielleicht sogar Chanson. Nachdem sie 2012 ein rein englischsprachiges Album veröffentlicht hat, ist Morgenstern nun auch in UK erfolgreich und hat selbst im renommierten britischen "Guardian" Bewunderer.
Freitag 22.02.19
20:00 Uhr
FRIENDS OF GAS / Hysterese
Eine Schockfront zieht über das Land: Fünf Personen auf engem Raum, tagsüber in einem Van, abends auf festen Elementen, senden heftige elektromagnetische Wellen aus. Körperschall, bis dass die Wände wackeln und jeder Bühnenboden sich in eine Sonnenoberfläche verwandelt! Haben Sie schon einmal von so einem Körperschall gehört? Ja? Verzeihung, das war eine Fangfrage für unsere lieben Infotainment People. Es bringt ja nichts, etwas von oder über Schall zu hören oder zu wissen – man muss es am eigenen Leib erfahren. Erleben, wie das ist, wenn ein Festkörper zu einem vibrierenden Schallbeschleuniger mutiert. Das Beben. Das Flattern. Das Wabbeln. Dabei geht es gar nicht primär um Volumen. Auch ein Posaunenengel muss wissen, was er tut. Und Friends Of Gas wissen, was sie tun!
»Lasst mich nicht allein! Ich kann nicht allein sein, nicht mal am Abend. Es ist bald Abend.« (Kollektives Träumen)
Das Zentralmassiv: Die pointierten Lyrics und die gewaltige Stimme von Nina Walser! An dieser Stelle kann der Autor dieses Infobriefes nicht umhin, für einen Augenblick und wild gestikulierend vor die Leser zu treten, und auszurufen: Mein lieber Herr Gesangsverein! Diese Stimme ist eine Sensation! Nina Walser klingt und sieht aus wie die Tochter oder Enkelin von Rod Stewart! Nur dass Nina im Gegensatz zu ihrem Alten gehörig was von Postpunk und von Minimalismus versteht. Ihre reduzierte und schneidende Sprache trifft den Nagel einfach auf den Kopf. Wann gab es in der deutschsprachigen Rockmusik je eine ähnlich kehlige Dringlichkeit, eine solch kernige Drastik? Nie!
Samstag 02.03.19
19:30 Uhr
Kids of Adelaide
Kein Indi(e)stinction Festival ohne spannende Gäste aus Stuttgart:
Die Geschichte von Duos wurde in der abendländischen Musikwelt eigentlich längst auserzählt. Von Simon and Garfunkel über Daft Punk bis hin zu Lee Hazlewood und Nancy Sinatra oder The Black Keys reicht das Spektrum, in dem das vermeintlich perfekte Paar immer wieder neu entdeckt und immer wieder durchdekliniert wurde. Man hatte irgendwann alles gesehen, alles gehört. Dann kamen die Kids of Adelaide. Und erzählten die Geschichte des Duos einfach neu.
Die meisten Menschen formen ein Duo, weil sie eine bestimmte Art von Musik spielen wollen – reduzierter, intimer, klassischer. Oder weil sie reich und berühmt werden wollen – durch zwei teilen macht mehr Spaß als durch fünf. Die Kids Of Adelaide tun nichts dergleichen. Die Kids Of Adelaide sind ein Duo, weil sie zusammen spielen wollen. Spielen müssen. Dieser kleine, feine Unterschied ist in Wirklichkeit ein riesengroßer. Er trennt die Berufung vom Beruf, das Herz vom Kopf. Und die Kids Of Adelaide von all der Pop-Stangenware da draußen.
Sonntag 03.03.19
19:00 Uhr
Kat Frankie
Die dunkelbunte Welt der Songwriter-Musik und die helle, manchmal grelle Welt des Mainstream Pop – für KAT FRANKIE schließen sie einander nicht aus, „alles, was ich tue“, sagt sie, „bringt mich weiter; ich will niemals aufhören zu lernen“. „Bad Behaviour“ heißt ihr neues Album, das im Februar 2018 erscheint; man kann darauf sämtliche Qualitäten ihrer Musik wiederfinden. Und merkt doch zugleich, wie KAT FRANKIE erneut einen Schritt weitergegangen ist: So furchtlos und virtuos hat sie die „dunklen“ und die „hellen“ Seiten ihrer Musik noch niemals ineinander verspiegelt; so viele Überraschungen gab es bei ihr noch nie zu hören: Huch, was ist denn das für ein Rhythmus? Wo kommt dieses irre Power Riff her? Und diesen strahlenden kalifornischen Hippie-Chor, der da im Hintergrund jubiliert – hat sie den wirklich ganz allein mit einer Loop Station eingesungen?
Hat sie, denn KAT FRANKIE kann alles, was man können muss, um Hörerinnen und Hörer zu fesseln – und sie kann und will noch viel mehr. Zum Beispiel: sich öffnen und sich in ein neues Verhältnis zu ihren Songs setzen. „Bad Behaviour“ ist nämlich nicht nur kunstvoll, sondern auch höchst intim: So nah wie in diesen neuen Liedern sind wir der Künstlerin noch nie gekommen; und immer findet sich in ihren Introspektionen auch ein Blick nach außen, auf die Welt im Ganzen; auf jenes Politische, das sich allein im Privaten zeigt.
Freitag 08.03.19
19:30 Uhr
ABGESAGT: The Boys You Know (AUT)
Die Karten können dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden. Online-Tickets werden rückabgewickelt.
Ein Ersatztermin ist momentan nicht absehbar.
Dass es in Österreich spannende Bands gibt, ist nicht erst seit gestern klar. Wer The Boys You Know schon länger verfolgt, dem ist die Band als 90er Rock-Combo bekannt, die den Vergleich mit amerikanischen Indie-Helden wie Pavement oder den Lemonheads sucht. 2017 hat die Band diesen Eindruck untermauert, indem sie Dinosaur Jr. und die Pixies auf Tourtermine begleitet hat. Auf dem am 29.06.18 erschienenen Album „Two Lines That Never Touch“ erweitern The Boys You Know ihr stilistisches Repertoire und legen eine Platte vor, in der Rock und moderner Americana Folk auf World Music trifft.
Mittwoch 13.03.19
19:30 Uhr
Say Yes Dog
Die Hunde bellen wieder: Say Yes Dog sind zurück! Nach drei Jahren ohne Veröffentlichung - obwohl im Zusammenhang mit ihrem Namen immer wieder der abgegriffene Spruch vom "next big thing" kursierte - hat sich die Zeit des Wartens mehr als gelohnt: Mit schwebender Leichtigkeit, treibenden Hooks und melodischen Höhenflügen zeigt das deutsch-luxemburgische Trio die musikalische Weiterentwicklung ihres brillanten Elektro-Pops! Dabei klingen sie noch spaciger, atmosphärischer, irgendwie auch erwachsener, aber bleiben ganz in der ungezügelt-tanzbaren Tradition ihrer Debüt-EP „A Friend“ und des Debütalbums „Plastic Love“, mit denen sie in den letzten fünf Jahren schon für einiges Aufsehen gesorgt haben.
Die Debüt- EP "A Friend" verkaufte sich einige tausend Mal und der gleichnamige Titeltrack entwickelte sich mit fast 1 Million Aufrufen zu einem viralen Hit. Danach spielten Say Yes Dog mehr als 100 Shows, von Clubs in Paris und London bis hin zu den renommiertesten Showcase-Festivals Europas (Reeperbahnfestival/DE, Eurosonic/NL, The Great Escape/UK). Sie tourten als Support für Junip und Capital Cities und wurden zwei Mal in Folge auf das Primavera Sound Festival in Barcelona eingeladen, einem der größten Indie-Festivals in Europa.
Samstag 16.03.19
20:00 Uhr
The Green Apple Sea
The Green Apple Sea machen country- und folkinfizierten Singer/Songwriter-Pop, wie er sonst nur aus Amerika oder höchstens noch von den britischen Inseln kommt. Melancholisch-nachdenkliche Songs, gebettet in fein gewobene, vielschichtige Arrangements, die sich von den ersten behutsamen Tönen weit verzweigen zu opulenten Landschaftsgemälden. In der Szene haben sie 2010 ein großes Ausrufezeichen gesetzt mit dem Album "Northern Sky /Southern Sky". Der Song „Satellite Wings“ lief 12 Wochen in der Rotation des Berliner Senders „Radio1“, monatelang hielt sich das Album in den Redaktionscharts des deutschen Rolling Stone Magazins. Es folgten Touren durchs europäische Ausland, das Album erschien sogar in Japan. Alles schien auf einen steilen Weg nach oben hinzudeuten und dann: 7 Jahre Pause...